Am äußeren Rand einer mittelgroßen Spiralgalaxie, umgeben von unzähligen Sternen, fliegt seit viereinhalb Milliarden Jahren eine eigenartige blaue Kugel durch die Weiten des Raums. Umkreist von einem Erdtrabanten, dem Mond, reist sie inmitten unseres Sonnensystems, mit über zweihundert Kilometern in der Sekunde, um das Zentrum der Milchstraße.
Wir verdanken es einem glücklichen Zufall, dass sich ihre Umlaufbahn in der habitablen Zone befindet, dem Bereich im Sonnensystem, der weder zu kalt noch zu warm für flüssiges Wasser ist.
Dieser und eine Reihe weiterer Umstände setzten eine Kette von Ereignissen in Gang, die im Wunder des Lebens mündeten.
Geschützt durch das Magnetfeld und der später entstandenen Erdatmosphäre konnten die verschiedensten Arten gedeihen. In den Meeren tummelte sich das Leben, die Landmassen ergrünten, Ökosysteme entstanden, während sich unser Raumkreuzer mit immer komplexeren Passagieren füllte.
Vor gut zweihunderttausend Jahren, einem Wimpernschlag im Vergleich zum Alter der Erde, betritt eine neue Gattung das Schiff: der Mensch.
Er lernte die natürlichen Rohstoffvorkommen der Erde für seine Bedürfnisse zu nutzen.
Im beständigen Bestreben uns Sicherheiten zu schaffen und den eigenen Wohlstand zu steigern gründeten wir Zivilisationen und verbreiteten uns auf der gesamten Erde.
Inzwischen zapfen wir den Planeten an um unseren stetig wachsenden Energiebedarf zu decken. Riesige Ölraffinerien, Kohle- und Atomkraftwerke, aber inzwischen auch erneuerbare Energiequellen sollen sicherstellen das uns der Saft nicht ausgeht. Wachstum wurde zum obersten Credo unserer Zivilisationen. Mehr, immer mehr.
Keine andere Spezies hat es in so kurzer Zeit geschafft den Planeten so nachhaltig zu verändern wie der Mensch. Ohne jegliches Verantwortungsbewusstsein in Hinblick auf die nachfolgenden Generationen beuten wir den Planeten aus. Die Meere sind leer gefischt und nicht mehr in der Lage sich auf natürliche Weise zu erholen. Alle paar Minuten stirbt eine Tierart aus, ein unwiderruflicher Verlust zu dem wir alle Beitragen. Der CO2 Ausstoß verändert das Klima nachhaltig, die daraus resultierenden Folgen können wir bislang nur erahnen und dennoch sägen wir weiter an dem Ast, auf dem wir selbst sitzen.
Fast eine Milliarde Menschen leidet inzwischen an Hunger, obwohl unsere Nahrungsmittel ausreichen, würden die Menschheit zweimal zu ernähren. Wir haben die notwendigen Mittel und kennen die Wege doch wie so oft steht der Profit über der Vernunft.
Wer, wenn nicht wir, ist dazu in der Lage eine nachhaltige Welt zu schaffen, in der alle Lebewesen gedeihen können. In der die Jugend eine Perspektive hat und die kommenden Generationen sich an derselben Vielfalt des Lebens erfreuen können, wie es gegenwärtig der Fall ist.
Wenn wir nicht Anfangen uns als Kollektiv Menschheit zu verstehen werden wir weder die aktuellen Probleme, noch die, die in den nächsten Jahren auf uns zukommen in den Griff bekommen.
Es muss jetzt etwas unternommen werden. Jeder von uns muss sich entscheiden. Sind wir bereit die Erde als Ganzes zu sehen oder bleiben wir in unseren überalterten Weltbildern stehen und schauen dabei zu, wie der ganze Laden den Bach runter geht.
Jeder Einzelne von uns trägt einen Teil dieser Verantwortungen.
Es wird kein zweites Raumschiff geben, also vergessen wir nicht, was unsere wahre Heimat ist.
Die Erde
„Es ist das Schicksal jeder Generation, in einer Welt unter Bedingungen leben zu müssen, die sie nicht geschaffen hat.“ -John F. Kennedy